Dienstag, 14. August 2018
das Verhältnis Adel zu den Bauern
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Es begann vor 1.500 Jahren, als die Römer aus Mitteleuropa abgezogen sind. Von da an mussten die Bauern für ihre eigene Sicherheit sorgen. Die germanischen Eindringlinge waren das gewohnt, unter ihrem Stammesführer gegen alle Feinde zu kämpfen, somit war das nicht neu. Ich schätze, dass die Mehrzahl der Bauernhöfe im Besitz der keltischen Bevölkerung waren, die bereits während der Römerzeit das Land „besessen“ haben.

Es gibt keine Dokumente aus dieser Zeit, trotzdem stelle ich Vermutungen an.

Die regionalen Anführer waren für die Sicherheit zuständig. Sie ließen von den Bauern eine Befestigungsanlage – Wehrburg – erbauen. Die Bauern mussten den Zehent und Robot leisten. Der Zehent war eine „Vermögenssteuer“ - ein Zehntel vom Besitz an Tieren und an Getreide. Die Robot umfasste viele tausend Arbeitsstunden, die aufgewendet werden mussten, um die Burg aus Steinen zu erbauen, die Straßen und Wege anzulegen, das Holz für die Herrschaft zu hacken,...

Es war dringend notwendig, dass jemand für die Sicherheit sorgt,weil im Mittelalter zahlreiche Banditen und Räuberbanden herumzogen, um die Leute auszurauben, zu brandschatzen und die Frauen zu vergewaltigen. Nicht selten waren die Räuber gleichzeitig die Ritter aus der Nachbar-Region. Es sind seit 1.400 Jahren immer wieder die Slawen in das Mühlviertel eingefallen, die Gebietsansprüche waren strittig. Bis etwa 800 sind immer wieder die Awaren in das Land eingefallen, haben das Land verwüstet, und sie sind bis Passau gekommen.

Die meisten Bauern waren im frühen Mittelalter freie Bauern, sie besaßen ihr Land selber. Aber sie mussten dem Grafen einen Knecht für den Krieg überlassen, und das war häufig der Fall. Oder es musste der Bauer selber mit in den Krieg ziehen.

Jedenfalls waren damals die Bauern froh, dass es die Grafen mit ihren Rittern und Knappen gegeben hat. So waren sie nicht ganz schutzlos den Banditen ausgeliefert.

Viele Bauern wollten aber keinen Kriegsdienst mehr leisten – vorher waren sie „Aigner“ ihrers Grundes – sie haben das aufgegeben und zahlten lieber Zehent und Robot.

Zum Ende des Mittelalters wurde die Sicherheitslage besser und die Banditen weniger. Die Bauern sahen die Adeligen – die Grundherrn – als Last, und sie wollten deren gehobenen Lebensstil nicht mehr finanzieren. So gab es in der Reformation und nachher die Bauernkriege. Die Bauern machten gegen die Ritter einen Aufstand und zerstörten viele Herrschaftssitze. Den Krieg haben der Kaiser und seine Ministerialen gewonnen.

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Grundherrschaft
In der Neuzeit bestand die Grundherrschaft durch die Grundherrn (Adeligen) weiterhin.

1848 stellte der Abgeordnete zum Reichstag - Hans Kudlich - den Antrag auf Aufhebung der Grundherrschaft. Dieser Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.

Es ging um die Befreiung von Zehent und Robot, die Grundstücke gingen in das Eigentum der Bauern über, wobei sie für jedes Feld eine Abschlagszahlung leisten mussten. Eine sumpfige Wiese wurde wegen Minderwertigkeit nicht abgelöst. Sie wurde als Lus oder als Mui-Wies auf die Nutzer aufgeteilt und ging in deren Besitz über.

Die großen Waldflächen wurden auch nicht abgelöst und verblieben im Besitz des Grundherrn. Deshalb sind die Grafen heute meist Forstwirte mit kleiner Landwirtschaft.
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